Die Kreuzwegbilder bei der neuen Tussetkapelle | |
Die Kreuzwegbilder, gemalt von Frau Fritsche-Flügel | |
Frau Fritsche-Flügel, geb. Kössl, stammt aus Wallern, also aus der näheren Umgebung der alten Kapelle am Tussetberg. Die Künstlerin genießt unter den Böhmerwäldlern schon lange großes Ansehen, stammt doch auch das Altarbild in der Bischof-Neumann-Kapelle auf dem Dreisesselberg von ihrer Hand. Sie arbeitete 1 1/2 Jahre an den 14 Bildtafeln. Früher führten drei Kreuzwege von Tusset, Böhmisch Röhren und Guthausen zur alten Kapelle. Die neu erbaute Tussetkapelle erhielt mit dieser neuen Darstellung des Leidensweges Christi erst die würdige Geltung als Wallfahrtsort. Die einzelnen Stationen wurden durch Spenden der umliegenden Gemeinden gestiftet. Das ergab für die Malerin zusätzlich Impulse für ihre Arbeit. Die Tafeln sind auf Kupferplatten gemalt. | ![]() |
Jedes Bild zeigt im Hintergrund Motive des Stifterortes. Der Leidensweg Christi wird so zu einem symbolhaften Zug durch die Fluren jenseits der Grenze. Die Künstlerin verstand es meisterhaft, das Heilsgeschehen mit dem Schicksalsweg der Böhmerwäldler in den letzten Jahrzehnten zu verknüpfen und religiöses Empfinden wachzurufen. |
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Nach verschiedenen Vorschlägen und gescheiterten Versuchen, den Kreuzweg von der Grenze her zur Kapelle zu leiten, hat die Gemeinde Philippsreut durch die tatkräftige Unterstützung ihres Bürgermeisters Otto Damasko das Aufstellen der Stationen auf Privatgrund in einem weiten Bogen über dem Dorf gestattet. Aber gerade durch diese Höhenlage am Waldrand mit dem Fernblick auf den Böhmerwald jenseits der Grenze gewann der nachgestaltete Leidensweg des Herrn an sinnentsprechender Aussagekraft. |
1. Station - Jesus
steht im Morgengrauen vor seinen Richtern |
2. Station - Jesus
nimmt das Kreuz auf die Schulter |
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Die helle Gestalt des Erlösers
tritt aus dem Dunkel der Nacht, die noch über den Häusern der Patengemeinde Philippsreut liegt. Der Kampf des Guten, Hellen gegen die finsteren Mächte beginnt. |
Symbolisch zieht er mit dem
Zug der Vertriebenen über die Moldaubrücke von Obermoldau dem Lager von Winterberg zu. Auch diese Menschen hatten ein Kreuz zu tragen, das ihnen unbekannte Mächte auferlegt hatten. |
3. Station - Jesus fällt
zum ersten Mal auf steinigen Boden |
4. Station - Die Begegnung
Jesu mit seiner geliebten Mutter |
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Dieses Bild wurde vom Dorf Elendbachl mit den umliegenden Orten gestiftet. Ja, es war wohl ein steiniger Boden, der dem Ort gar seinen Namen gab. Mit Blut und Schweiß wurde er einst von seinen Bewohnern gerodet, bis er ihnen eine geliebte Heimat wurde. | Wie viele Mütter aus Eleonorenhain mussten wohl Abschied nehmen von Ihren Söhnen, die in den Krieg zogen und nicht mehr wiederkamen. Nur ein Name auf dem Kriegerdenkmal im Hintergrund erinnert noch an sie. |
5. Station - Simon hilft Jesus
das Kreuz tragen |
6. Station - Veronika reicht
Jesus das Tuch dar |
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Wo kommt er her, dieser Helfer? Kam er vom Tussetberg herunter - über die Guthauser Wiesen bis zum Ufer der jungen, plätschernden Moldau bei der Säumerbrücke? Wie eine Gürtelschnur zieht auf dem Bild die Häuserreihe von Guthausen durch den Waldmantel des Tussetberges. | Sie trägt die Böhmerwaldtracht, die Frau aus Humwald. Wie sie von der früheren Häuserreihe des Dorfplatzes quer über den Vorplatz der Ortskapelle mutig zu Hilfe eilt, spürt man die alte Hilfsbereitschaft dieser vertriebenen Dorfgemeinschaft. |
7. Station - Jesus fällt
das zweite Mal unter dem Kreuz |
8. Station - Jesus begegnet
den weinenden Frauen - in der Landschaft um Pfefferschlag. |
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Diese Station ist dem Andenken der Pfarreien Salnau/Schönau gewidmet. Über den Bergrücken des Hochficht ziehen gefährliche Wetterwolken auf. Sie ballen sich über der Salnauer Kirche, die mit ihren hellen Mauern bis heute über dem Tal der Moldau weithin ins Land grüßt. | Er segnet die Schwangeren und die Kinder auf dem Platz vor der historischen Dorfkirche. Gesegnet sei auch die Frau mit der Statue der ausgewiesenen Madonna aus der Kapelle von Unterlichtbuchet; gesegnet sind alle, denen Unheil an menschlichen Grenzen droht. |
9. Station - Jesus fällt zum dritten Mal | 10. Station - Jesus wird
seiner Kleider beraubt |
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Die beiden Dörfer Landstraßen und Oberlichtbuchet waren einst stolze Bauerndörfer. Heute sind sie dem Erdboden gleichgemacht. Der Wald faltet allmählich seine grünen Finger über dem öden Land. Die Grenze ist zur Schicksalslinie für die Anrainer geworden. | Beraubt wurde auch der Markt Kuschwarda seines größten Kleinodes, seiner Kirche. Heute grünt der Rasen, wo einmal das Gotteshaus stand. Auf dem Bild vertritt es noch einmal als Wahrzeichen diese größte Marktgemeinde mit den naheliegenden Dörfern. |
11. Station - Jesus wird an
das Kreuz genagelt |
12. Station - Der Gekreuzigte
stirbt am Steinriegel |
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Die Sonne verdunkelt ihren Schein über dem weiten Gebirgssattel um Pumperle. Düstere Wolkenringe umkreisen die Sonne. Sie künden Unheil an. Wird die kleine Kapelle in Leimsgrub, in welcher dank der Betreuung einer Landsmännin auch heute noch der Gottesdienst gefeiert werden kann, die drohende Gefahr abwenden können? | In blutrotem Schein stehen Schreiner und Kubany; im Talkessel ducken sich die altersgrauen Häuser der Stadt. Der Atem des Weltenbrandes fegt über den Kalvarienberg mit seinem ausweglosen Kreuzesopfer. |
13. Station - Jesus, der Heiland
der Welt, ruht im Schoß der Mutter |
14. Station - Jesu Grablegung
bei der alten Tussetkapelle- gewidmet dem Dorf Tusset |
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Im Vordergrund sprudelt eine Waldquelle, wie sie einst dem Pfarrdorf Böhmisch Röhren den Namen gab. Ein klarer Quell der Erquickung für die Menschen, ein heilendes Wasser, mit dem auch die Wunden Jesu gewaschen wurden! Einst sprudelte ein Quell der Gnade auch bei der alten Tussetkapelle. | Er wurde in ein Felsengrab gelegt. So duckt sich auch die Kapelle vor den Felsentürmen des Berges. Maria hat für Ihren toten Sohn eine Rose in der Hand - rot leuchtet dieses Symbol der Hoffnung als Sieg über den Tod. Hoffnungsvoll steht das Morgenlicht der Auferstehung über dem Tussetwald. |